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1980
- 2005 |
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1996 - Onkelz vs. Rock o Rama
Den einzelenen Interviews, in denen die Band unzensiert zu Wort
kommt, stehen hunderte von Artikeln gegenüber, die sich des
wieder entdeckten Instrumentariums der Greuelpropaganda
bedienen. Die gegen null tendierende Sachkenntnis der
Journalisten, wird durch das Abbrennen rethorischer Feuerwerke
kaschiert und Recherchefaulheit wird durch bloße Behauptungen
und haarsträubende Erfindungen ausgeglichen. 1996 ist die
Diskussion um die Böhsen Onkelz soweit fortgeschritten, dass nur
noch wenige Journalisten den Durchblick haben. Der Rest schreibt
von einander ab und legt nur Wert darauf, sich nicht festzulegen
zu müssen. Noch immer werden Namen, Zahlen, Daten und Fakten
vertauscht, ohne, daß es jemanden stören würde. Die Prozesse
gegen bestimmte Redaktionen häufen sich. Gleichzeitig laufen
Gerichtsverfahren gegen Herbert Egoldt und Ingo Nowotny. Die
Band will Egoldt endgültig die Kontrolle über die ersten drei
Alben ("Der nette Mann", "Böse Menschen, böse Lieder" und "Mexico")
entziehen, um sie vom Markt nehmen zu können. Egoldt wertet das
Songmaterial seit 1984 aus, ohne jemals Lizenzen gezahlt zu
haben. "Der nette Mann" das Debütalbum der Onkelz ist
inzwischen, aufgrund des Verbotes der Bundesprüfstelle für
jugendgefährdende Schriften im Jahre 1986 zum absoluten
"Kultalbum" geworden und selbst für Jugendliche unter 18 Jahren
kinderleicht zu besorgen. |
Fotosession Frankfurt 1996
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v.l.n.r. Kevin, Pe, Stephan, Gonzo |
Die am meisten gebootlegte Band Deutschlands
Desweiteren werden nun die Onkelzsongs gebootlegt.
Illegale Live-Mitschnitte werden angefertigt, als Raubkopien über dunkle
Kanäle vertrieben und auf Floh- und Straßenmärkten in der ganzen
Republik verkauft. Die Anwälte haben alle Hände voll zu tun, die
Bootlegger dingfest zu machen und den Markt auszutrocknen. Aber der Reiz
des Verbotenen, des Anrüchigen, scheint dafür zu sorgen, dass es immer
mehr Raubkopien gibt. Von 1996 an explodiert der Markt mit illegalen
Onkelztonträgern und bis zum Jahre 2002 sind es über 700 verschiedene
CD's in immer anderen Zusammenstellungen. Da es auch Bootlegs aus der
rechten Szene gibt, ist es nicht verwunderlich, dass die zwei Titel
"Türken raus" und "Deutschland den Deutschen" vom `83er Demo Tape, nun
digital remastered auf diversen Bootlegs wieder auftauchen. Das wiederum
sorgt bei der Bundesprüfstelle und beim Verfassungsschutz für totale
Verwirrung. Hier weiß niemand so genau, was offiziell ist und was nicht,
und plötzlich spricht man im Zusammenhang mit den Onkelz von mehr als 7
indizierten Tonträgern. Viel Arbeit für die Anwälte und viel Arbeit für
die Presseabteilung des B.O. Managements hier den Überblick zu bewahren
und Aufklärung zu leisten.
E.I.N.S - das
zwölfte Studioalbum
Im Sommer/Herbst des Jahres 1996, kurz vor einer
ausgedehnten Deutschland Tour, veröffentlichen die Böhsen Onkelz bei
Virgin Records ihr mittlerweile zwölftes Studioalbum, das den Titel
E.I.N.S. trägt. Obwohl der Titel einfach nur den Zusammenhalt der
Musiker darstellen soll, was auch durch das Covermotiv unterstrichen
wird, schließt die Presse daraus wieder etwas vollkommen anderes. Die
Punkte zwischen den Buchstaben, so meinen manche Journalisten, zeige,
dass es sich um eine Abkürzung handelt und schon findet jemand heraus,
es hieße doch bestimmt: "Eigentlich immer noch Skins". Die Band kann
über solche Entgleisungen und Klimmzüge inzwischen nur noch lachen und
konzentriert sich auf die Tour im Herbst. E.I.N.S. verkauft sich über
400.000 mal in kürzester Zeit und steigt auf Platz 3 in den Longplay
Charts der Media Control ein.
Weitere Distanzierungen
Auch 1996 äußert sich die Band in einigen Medien zu
ihrer Vergangenheit, und zu ihrem Ausstieg aus der Skinheadszene, der
mittlerweile 10 Jahre zurück liegt.
Frage: "Ihre Vergangenheit wollen sie gar nicht verschweigen. Sie wollen
sie aber auch nicht ständig vorgehalten bekommen."
Stephan: "Ich frage mich manchmal, wie viel Scheiß diese Leute selbst
mal in ihrer Jugend gebaut haben. Sie haben nur keine Lieder
geschrieben, die auf Tonträgern festgehalten wurden. Wir versuchen ja,
offen damit umzugehen, indem wir sagen: "Klar, so und so sah das aus,
wir stehen dazu. Wir stehen aber auch zu der Veränderung, die wir
seither durchgemacht haben. Ich muss doch auch einem Typ, der im Knast
war, die Möglichkeit geben, sich zu resozialisieren. Das kann ja ein
guter Mensch sein, der in einem Anfall geistiger Umnachtung sonst was
gemacht hat. Damit will ich nicht alles entschuldigen - so ist das
nicht. Ich habe aber auch aus den Fehlern, die wir damals gemacht haben,
eine Menge gelernt. Gerade von linker Seite wird immer so getan, als
hätten sie die Moral für sich gepachtet, als wären sie auf der richtigen
Seite - und vom rein theoretischen Aspekt her will ich denen ja gar
nicht Unrecht geben, denn mir ist Faschismus absolut zuwider, und ihn zu
bekämpfen ist eine absolut wichtige Sachen. Dann aber mit faschistischen
Mitteln zu kämpfen, das lehne ich ab." aus
"Feedback" Nr. 30. Ausgabe, Oktober/November 1996
Frage: "Habt ihr euch ganz
von der rechten Szene distanziert?"
Stephan: "Wir waren noch nie in der rechten Szene. Es heißt immer, wenn
du Skinhead bist, bist du gleich der rechten Szene zugehörig. Natürlich
ist es aufgrund dessen, was in all den letzten Jahren vorgefallen ist,
sehr leicht möglich, das zu denken. Von daher nehme ich es den Leuten
nicht übel, wenn sie mit diesem Argument kommen. Aber nur aufgrund
dessen, dass wir mal ein paar Äußerungen gemacht haben und einer
gewissen Szene zugehörig waren - ich rede jetzt von der Skinheadszene -
die damals nicht gleich rechts bedeutete, werden wir als "rechts"
abgestempelt. aus "Deister- und
Weserzeitung", 26.10.1996
"7000 Fans beim Konzert der "BÖHSEN ONKELZ" - so richtig böse war
aber keiner. Einzige Ausnahme, der rechte Salon-Löwe Torsten Lemmer. Der
ehemalige Geschäftsführer der FWG Düsseldorf hatte vollmundig das
Erscheinen des gesamten "Gau Rheinland" angekündigt. Er selber musste
allerdings draußen bleiben. Thomas Heß, Tour-Manager der "ONKELZ" hatte
den Steckbrief des Düsseldorfers an den Sicherheitsdienst verteilen
lassen: "Dieser Mann bleibt draußen. Solche rechten Spinner brauchen wir
nicht." aus "Express" Düsseldorf,
22.11.1996
Vielleicht sollte gerade hier an dieser Stelle erwähnt werden,
dass der Düsseldorfer Express gerne, viel, und häufig über Thorsten
Lemmer berichtete, ganz so, als wäre es wirklich eine Meldung wert, was
dieser Lemmer gerade wieder anstellte. Der Düsseldorfer Express
verpasste auch keine Gelegenheit diesen Düsseldorfer Freizeit-Demagogen
ständig mit den Onkelz in einem Atemzug zu nennen. Tatsache war aber,
dass Thorsten Lemmer und seine ganze rechte Entourage die Band nicht
interessierte. |