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1980
- 2005 |
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1993 - Stephan bei MTV
Als Teilnehmer an einer Diskussion über Hate Rock, spricht
Stephan, neben Campino, Jean Paul Gaultier und Nina Hagen in
einer Folge der Reihe "Free your mind" auf MTV im Frühjahr 93. |
Hennef 1993
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v.l.n.r. Pe, Kevin, Gonzo, Stephan |
Es gibt aber auch Onkelzbefürworter
Obwohl sich bereits namhafte Persönlichkeiten, wie
Wolfgang Niedecken, Daniel Cohn-Bendit, Matthias Beltz, Klaus Farin oder
Alice Schwarzer positiv über die Band äußern, obwohl sogar die FAZ
darauf hinweist, daß es vielleicht klüger wäre, die Böhsen Onkelz als
Tool, als Werkzeug also, einzusetzen, um so den nach Identität suchenden
Jugendlichen ein positives Beispiel der Veränderung nahe zu bringen,
reagiert die Musikindustrie und die Presse mit immer haasträubenderen
Hetzartikeln. Dass sogar der Spiegel die Band als Speerspitze der
rechtsradikalen Musikszene darstellt und gleichzeitig ein falsches Foto
veröffentlicht, soll als kleiner Nachweis für die skandalöse, schlampige
Recherche genügen. Der Ausstieg der Band aus der Skinheadszene wird von
den Medien plötzlich auf 1990-1992 verlegt, also als etwas gerade
Stattgefundenes dargestellt, als etwas, das man nur aus finanziellen und
marketingtechnischen Beweggründen hatte machen müssen. Die 92er LP
"Heilige Lieder" wird als die gerade wegen Ausländerfeindlichkeit und
Naziverherrlichung indizierte LP "der nette Mann" ausgegeben und überall
wird mit falschen Fakten und dreisten Lügen Verwirrung gestiftet. Zum
Jahreswechsel 92/93 hatte es vor der Frankfurter Festhalle ein großes
Anti-Rechts-Festival gegeben, dass von den Konzertriesen Lieberberg und
Rau veranstaltet wurde. Man hatte klugerweise vor dem Konzert auch die
Onkelz eingeladen, die ohne zu zögern ihre Beteiligung versichert haben.
Daraufhin haben Peter Maffay, Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer und
andere ihren Auftritt abgesagt, mit der Begründung, dass sie sich nicht
mit den Böhsen Onkelz auf eine Bühne stellen. Die logische Konsequenz
der Veranstalter war daraufhin, die Onkelz wieder auszuladen und es
später so darzustellen, als wenn man sie gar nicht erst eingeladen
hätte. Unnötig zu erwähnen, dass die rechtsradikalen Übergriffe nach
1992 nicht weniger werden und dass die Neonazis sich von den
stattfindenden Lichterketten unbeeindruckt zeigen.
Die Onkelz als professionelle, reife Band
Trotz der internen Schwierigkeiten innerhalb der Band, gehen die Böhsen
Onkelz den eingeschlagenen Weg weiter. Diverse Fernsehinterviews machen
die Einstellung der Band immer wieder deutlich, verändern aber nichts an
der Einstellung der Öffentlichkeit gegenüber den Onkelz.
Um ihren eigenen Standpunkt noch einmal ganz klar den Fans und
den Medien vor Augen zu führen, veröffentlichen die Böhsen Onkelz im
Herbst des Jahres bei Bellaphon zwei Alben. Eine Doppelveröffentlichung,
die sofort bis auf den zehnten und elften Platz der Longplay Top 100
Media Control Charts klettert. Die beiden Konzeptalben "Schwarz" und
"Weiß" sind sowohl inhaltlich, als auch musikalisch eines der reifesten
Werke der Böhsen Onkelz. Auf dem weißen Album befindet sich auch der
Song "Deutschland im Herbst", ein ganz klares Statement der Onkelz zur
Thematik der ausländerfeindlichen Übergriffe.
Die Böhsen Onkelz in der Presse von 1993
Gonzo: "Die Rechten hassen uns, weil wir uns nie
gescheut haben, sie darauf hinzuweisen, dass sie bei uns nichts verloren
haben. Im Gegenteil, ihre politischen Ansichten stehen im Gegensatz zu
unseren. Es ist jedem BÖHSE-ONKELZ-Fan bekannt, dass die ONKELZ mit
Rechtsradikalismus nichts zu tun haben. Rechtsradikale, sollten sich
doch ein paar zu uns verirren, kommen in unsere Konzerte erst gar nicht
hinein. Oder sie werden aus der Halle entfernt, sollten sie sich erst
dort durch Parolen etc. zu erkennen geben."
aus "Aschaffenburger Stadtzeitung", Januar
1993
Stephans Kommentar zu "Deutschland im Herbst" : "Die
Vorfälle im letzten Jahr, Rostock, Mölln usw. sind an uns nicht spurlos
vorbeigegangen. "Deutschland im Herbst" ist unsere Reaktion auf diese
Ausschreitungen, und die Wortwahl zeigt deutlich, was wir davon halten:
"Braune Scheiße", das sind diese Chaoten für mich, nicht mehr und nicht
weniger."
aus "Rock Hard" November 1993
Stephan: "Das ist eine Reaktion unsererseits auf die
Vorfälle im letzten Herbst. Für mich ein sehr wichtiges Lied, weil wir
uns ganz klar von diesen Leuten abgrenzen wollen, also deutlich machen
wollen, dass wir nicht mit den Rechten sympathisieren."
aus "Metal Hammer", November Herbst 1993
Stephan: "Gerade wir können den Kids im rechten Lager
klarmachen, dass sie unrecht haben."
aus "Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt",
Oktober 1993
Als ein Skin dann doch noch eine Rauferei anfing,
unterbrach der Chef-"Onkel" Stefan Weidner das Konzert, um ihn
auszuschimpfen: "Ich hab genug Gewalt gehabt in meinem Leben. Keine
Gewalt auf meinen Konzerten! Verpisst euch, ihr Störkraft-Wichser!"
aus: "Taz", 19.10.1993
Nicht zuletzt deshalb, weil er ein für allemal
klarstellen wolle, dass die BÖHSEN ONKELZ nicht mit den Rechten
sympathisieren. "Allein die Tatsache, dass Tausende von Normalbürgern
dabeigestanden und Beifall geklatscht haben, hat die Sache für mich sehr
beängstigend gemacht."
aus "Metal Hammer" Nov/Dez 1993
Stephan: "Wir sehen es einfach als unsere Pflicht an,
denjenigen Fans, die mit einem Bein im rechten Lager stehen, zu zeigen,
wo wir stehen: nämlich bestimmt nicht rechts!"
aus: "Videothek" Nr.22, 24.11.1993
Stephan: "Mit der braunen Scheiße wollen wir nichts
zu tun haben!"
aus Musikexpress/Sounds, Dezember 1993
Der Onkelzvirus bricht
aus
Dass in einem solchen Klima die Onkelzfangemeinde nur immer weiter
wächst und dass die Plattenverkäufe nun mit Leichtigkeit die 250.000er
Marke überschreiten, erscheint da schon fast logisch. Immer mehr
Jugendliche entdecken die Band für sich und sind bald hoffnungslos mit
dem Onkelzvirus infiziert. Aber auch Schulbücher, Sozialarbeiter,
Pfarrer, Lehrer und Uni-Professoren setzen sich mit der unangepassten
Straßenlyrik der Onkelz auseinander. Die Presselandschaft, die
Musikindustrie und der Handel sind komplett gespalten. Zum einen machen
viele Zeitschriften ihre lupenreine, politisch korrekte Einstellung an
der Ablehnung der Onkelz fest, zum anderen gibt es zahlreiche Künstler
und Musiker, die sich eine Imageaufwertung davon versprechen, in dem sie
bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Onkelz als ihr Feindbild Nr. 1
bezeichnen. Innerhalb der Fangemeinde hat es sich schon lange
herumgesprochen, dass es "schick" ist, sich als Onkelzfan zu outen, um
somit einen möglichst hohen Provokationsfaktor zu erzielen. Noch nie hat
eine Band in Deutschland die Meinungen so gespalten, die Fans und
Kritiker so polarisiert und noch nie ist eine Musikband dermaßen als
Mittel dümmlicher politischer Agitation missbraucht worden. |