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1980
- 2005 |
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1992 - Kevin scheint verloren
...Er ist jetzt Alkoholiker und Heroinjunkie und kann nur noch
unter äußerster Anstrengung die wenigen Konzerte absolvieren.
Die Band befindet sich in ihrer größten Krise, seit ihrer
Gründung im Herbst 1980. Während Kevin täglich 2 Liter
Jägermeister und mehrere Gramm Heroin konsumiert, während er
zielstrebig an seiner eigenen Vernichtung arbeitet, stellt sich
Stephan in unzähligen Pressekonferenzen und Interviewterminen
den Vorwürfen.
Bellaphons glücklicher Griff
Das achte Studioalbum "Heilige Lieder" erscheint auf dem
Bellaphon-Label und bringt die Onkelz erstmalig in die Top Ten |
Frankfurt 1992
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v.l.n.r. Pe, Stephan, Gonzo, Kevin |
Die Presse von 1992, ein Höhepunkt schlechter Recherche und die Onkelz
stürmen die Charts
Der neue Begriff "Rechtsrock", ein Medienphänomen von erlogener Größe.
Die Böhsen Onkelz sind an allem schuld und Distanzierungen im TV Gonzo:
"Dass Fremdenhass gestoppt werden muß, ist wohl allen klar, die noch
einen vernünftigen Gedanken im Kopf haben!" aus "Action Club",
Zeitschrift der Sparkasse 1822, Frankfurt, Jan/Feb. 1992 Im Jahre 1992
erreicht der Pressekrieg gegen die Böhsen Onkelz einen vorläufigen
Höhepunkt. Die Berichterstattung nimmt immer groteskere Ausmaße an. Als
sich im Frühjahr die "Live in Vienna"- Aufnahmen, als VHS-Verkaufsvideo
und als Doppel- Live-Album sehr gut verkaufen und als die
Veröffentlichung des Sommers '92, das achte Studioalbum "Heilige
Lieder", ohne Werbung, ohne Radioairplay und ohne Videoclip von null auf
Platz 5 der deutschen Media Control Charts schießt, bricht ein Sturm der
Empörung los. Die Platte verkauft über 200.000 Einheiten in kürzester
Zeit und erstmals wird der medienwirksame Begriff "Rechtsrock" unter die
verängstigten Leser gebracht. In vielen Artikeln der Tagespresse wird
den Onkelz die Schuld an den rechtsradikalen Übergriffen in Mölln,
Solingen, Hoyerswerda, Hünxe u.a. zugewiesen. Man bezeichnet sie als die
Speerpitze der Neonaziszene, nennt sie mit rechtsradikalen Fascho-Bands
in einem Atemzug, obwohl diese Bands nicht mehr als 500 Platten
verkaufen, und manche Journalisten sind sich nicht zu schade,
Onkelztexte rückwärts abzuspielen und Buchstaben zu verdrehen, um
versteckte faschistische Botschaften nachzuweisen. Bereits nach dem
vorangegangenen Album 1991, hatte sich die Band dazu entschlossen,
überhaupt keine Interviews mehr zu geben. Die Vorfälle in Deutschland
allerdings zwingen die Böhsen Onkelz dazu, sich noch deutlicher zu
erklären und so beginnt nun Stephan Weidner im Herbst des Jahres damit,
im Wochentakt von einem Interviewtermin zum nächsten zu eilen.
Namensänderung
Gleichzeitig erlangt die leidige "Raider heißt jetzt
Twix"- Diskussion einen neuen Höhepunkt. Man legt der Band von allen
Seiten nahe, sie solle ihren Namen ändern. Unter einem neuen Namen,
würde man ihnen alles verzeihen. Lukrative Angebote werden der Band
unterbreitet, sie solle auf englisch singen, solle sich jetzt die
"lieben Tanten" o.ä. nennen und dann würde man wieder für
Auftrittsmöglichkeiten sorgen und ihre Songs im Radio spielen. Die Band
lehnt diese Angebote ab. Man ist sich einig, dass genau die Leute, die
eine Namensänderung fordern, auch die Leute sind, die ihnen diese
Namensänderung später vorwerfen würden. Stephan beteuert immer wieder,
dass eine Änderung des Namens, nichts mit der Änderung einer Einstellung
oder Geisteshaltung zu tun habe, dass er immer noch der gleiche Mensch
sei und daß er lieber zu seinen begangenen Fehlern stehe und darüber
spreche, als diesen einfachen Weg einzuschlagen.
Die Reaktionen der Presse sind entsprechend. Die Schlagzeilen
übertrumpfen sich fast täglich in immer absurderen Blutrünstigkeiten,
wie z.B. "Tötet ihre Kinder, vergewaltigt ihre Frauen" (Leipziger
Volkszeitung), "Neu-Isenburg zittert vor den Böhsen Onkelz" (Darmstädter
Echo), "Stoppt die rechten Rocker" (Express), "Tarnung ist alles"
(Tempo), "Der Fascho-Sound ist in!"(Pop Rocky).
Die Bildzeitung weigert sich eine Anzeige der Onkelz gegen Ausländerhass
zu schalten und bundesweit sorgen die Medien dafür, dass der Name "Böhse Onkelz" nun ein Synonym für rechtsradikale Musik zu
sein scheint. Eine geplante Tour für den Herbst 92 kann nur unter
erheblichem Gegendruck stattfinden, wobei mehr als die Hälfte der
Konzerte abgesagt werden muss, da sich Statdverwaltungen und
Landesregierungen einschalten und die Hallenpächter unter Druck setzen.
Kleine CD-Läden, die die Alben der Böhsen Onkelz vertreiben, werden
Opfer von Anschlägen der Antifa, ebenso werden Stadtplakatierer und
Ticketverkäufer von Autonomen bedroht. |