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1980
- 2005 |
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1990 ein dunkles Jahr
Das Jahr 1990 entwickelt sich im Sommer zu einem der dunkelsten
Jahre für die Böhsen Onkelz. Kevins Drogeneskapaden in der "28"
inspirieren Stephan zu den düstersten Texten, die er je
geschrieben hat. Songs wie "Leiden", "Necrophil" und "Hast du
Sehnsucht nach der Nadel" drücken diese Stimmung eindrucksvoll
aus. |
Covershooting
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v.l.n.r. Gonzo, Stephan, Kevin, Pe |
Der Wechsel zu Bellaphon und ein heimtückischer Mord
Der Tiefpunkt des Jahres 1990 ist erreicht, als am 16. Juni der beste
Freund der Band, der 23jährige Elektrikergeselle Andreas Trimborn
im "Speak Easy", einer Kneipe in Alt-Sachsenhausen erstochen wird. Ein
weiteres Schlüsselerlebnis, das die Band zwar unzertrennlich
zusammenschweißt und viel Material für neue Lieder gibt, ("Nur die
besten sterben jung", "Ganz egal" 1991, "Das Messer und die Wunde" 1993,
"Der Platz neben mir" 1998) aber gleichzeitig auch dafür sorgt, daß
Kevin ganz und gar im Drogensumpf versackt. Er nimmt nun täglich große
Dosen an Kokain und Heroin zu sich und verwahrlost zusehends. Die 90er
Veröffentlichung "Es ist soweit", das sechste Studioalbum der Onkelz,
das sich hervorragend verkauft, ist auch das letzte Album, das die Band
mit Ingo Nowotny aufnimmt. Ebenso wie Herbert Egoldt, beginnt sich Ingo
Nowotny mit grottenschlechten Bands zu umgeben, von denen einige eine
sehr zweifelhafte Gesinnung haben und auch er scheint von pünktlichen
Lizenzzahlungen oder von Auszahlungen generell nicht viel zu halten. Die
Böhsen Onkelz überwerfen sich mit Nowotny und finden gegen Ende des
Jahres einen neuen Vertragspartner in der alteingesessenen Frankfurter
Firma Bellaphon.
Stephan erweitert seinen Horizont zunehmend, in dem er auf einem
Walforschungsschiff vor der Küste Mexicos segelt, Vegetarier wird, nach
Fidji und Australien reist und eine große Anzahl an Büchern verschlingt.
Die Presse
erwacht...
Geringe Medienpräsenz in Tageszeitungen und Musikzeitschriften, machen
bereits deutlich, daß die Böhsen Onkelz von der Musikindustrie nicht
aktzeptiert werden und ihr Ausstieg nicht anerkannt wird. Die wenigen
Artikel, die sich mit dem Thema "Onkelz" auseinandersetzen, werfen der
Band vor, sie sei immer noch in der "rechten Szene" aktiv, würde sich
nur aus marketingtechnischen Aspekten nun anders und vorsichtiger
ausdrücken, sei aber im Grunde nichts anderes, als eine "Nazi-Skin-Kombo",
die keine Musik machen könne und die man am besten totschweigt. In der
Zwischenzeit werden von der "Es ist soweit"- LP 30.000 Einheiten in
kürzester Zeit abgesetzt. |