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1980
- 2005 |
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1989 - Immer noch im Untergrund
Im Jahre 1989 finden die Böhsen Onkelz in den Medien noch immer
nicht statt. Weder Tageszeitungen noch Musikmagazine
interessieren sich für die Band. Die Kneipenterroristen LP vom
Vorjahr wird kaum erwähnt und ebenso wenig ihr Ausstieg aus der
Glatzenszene oder die wachsende Fangemeinde, die sich nun aus
vereinzelten Alt-Skins, Punks und Rockern zusammen setzt. Wohl
aber finden wieder erste Konzerte statt. 5 Shows spielen die
Onkelz im Raum Wiesbaden und Frankfurt vor einer Crowd von 800
bis 1200 Leuten. In Offenbach tauchen ca. 30 Skinheads mit
Deutschland Fahnen auf und pöbeln im Publikum. Stephan macht
eine seiner ersten öffentlichen anti-rechts Ansagen von der
Bühne herunter. Leider gibt es hiervon kein Video- oder
Tonmaterial.
Ein weiteres erwähnenswertes Interview findet im Herbst des
Jahres statt, als der Redakteur eines bekannten Nachrichten
Magazins die Böhsen Onkelz in ihrem Proberaum in Frankfurt
besucht. Von diesem Interview liegt uns die ungeschnittene
Rohfassung vor, die wir hier in Auszügen ablegen. Augrund
bestehender Copyrights, können wir leider die Quelle nicht
angeben, da man uns die Genehmigung zur Veröffentlichung des
Materials verweigert hat. Wir tun es dennoch: |
Autogrammstunde
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v.l.n.r. Gonzo, Pe, Stephan, Kevin |
Bermerkenswerterweise werden diese Aufnahmen der Öffentlichkeit
vorenthalten, da sich die Redaktion dazu entschließt, den Beitrag nicht
zu senden. Möglicherweise ist die unprofessionelle Vorgehensweise des
Interviewers ein Grund dafür, möglicherweise entsprechen die Onkelz aber
auch nicht dem gewünschten Bild einer "unglaubwürdigen Nazi-Skinband",
die man hier zu portraitieren versucht.
Ebenso, sollte an dieser Stelle ein Interview mit der Metal
Zeitschrift "Reborn" erwähnt werden, daß im Herbst des Jahres geführt
wird...
Stephan: "Wir wollten eigentlich schon auf jeder LP die Texte
abgedruckt haben, weil wir gemerkt haben, dass gerade bei den alten
Platten die Texte zum Großteil nicht verstanden wurden. Durch den etwas
undeutlichen Gesang und die schnell aufeinander folgenden Worte sind
häufig Missverständnisse aufgetreten. Viele Leute haben den Text nicht
richtig verstanden und somit wurde der wahre Sinn des jeweiligen Liedes
verfälscht. Deswegen wurde uns bei manchen Texten auch unterstellt, sie
seien rechtsradikal. Und das stimmt nicht!"
aus: "Reborn" Nr.2, Heavy-Metal-Fanzine, Herbst 1989
... und ein weiteres Interview, daß zwar 1988 für ein
Skate-Fanzine geführt wird, aber merkwürdigerweise in einer rechten
Publikation im Jahre 1989 ohne Quellenangabe wieder auftaucht:
Frage: "Also, wir haben ja auch von Euch 1-2 Platten auf Kassette
aufgenommen und haben auch versucht, da ein bisschen was rauszuhören,
textmäßig, und da gibt es ein Lied, auf "Der nette Mann" ist es glaub'
ich drauf, das geht über die EM in Frankreich '84. Da heißt es so was
wie "Frankreichüberfall", da hab ich gleich an Hitler gedacht so ein
bisschen. Wie ist das denn aufzufassen?"
Stephan: "Da ging das Interesse am Fußball, vielleicht auch an
Ausschreitungen unter Fans usw., das ging halt ein bisschen verloren,
das wurde vielleicht ein bisschen zu politisch dargestellt. Vielleicht
haben wir auch einen Fehler gemacht im Textschreiben und das nicht
deutlich genug ausgedrückt, was wir damit meinen. Ich meine, wir haben
einen ziemlichen Hals auf die Franzosen gehabt zu dieser Zeit, wir haben
da so auf die Schnauze bekommen von den Bullen, und das war so ein
bisschen Hasstirade auch auf die, das war schon dabei, aber es sollte
eigentlich keine Volksverhetzung oder irgendso ein Quatsch sein, damit
haben wir nichts am Hut." aus: Rock
Nord, Winter 1989/90
Stephan und Kevin,
die zwei treibenden Kräfte
Auf privater Ebene entschließt sich Stephan Weidner
1989 mit seinem Freund Edmund Hartsch zusammen den Skate- und
Snowboardladen "Cadillac Ranch" in Frankfurt zu eröffnen. Seine privaten
Interessen haben sich in viele neue Bereiche aufgefächert. Er reist
viel, liest viele Bücher und stellt sein Leben um. Zwar ist er noch
immer Stephan Weidner, der keiner Konfrontation aus dem Weg geht, jedoch
löst er seine Konflikte nicht mehr mit Gewalt. Kevin dagegen ist zu
dieser Zeit noch immer außer Rand und Band. Seine Beziehung zu Stephans
Schwester Moni leidet erheblich unter seiner immer schlimmer werdenden
Drogensucht und seinem explosiven Temperament. Die Schlägereien in
seinem Leben hören nicht auf und bald zieht Moni aus der "28" aus und
überläßt Kevin seinem selbstgewählen Schicksal. Pe und Gonzo halten sich
weitestgehend aus den Exzessen raus und führen ein zurückgezogenes
Privatleben mit ihren Freundinnen. |